Kurzartikel

Sublicotton

Sublimation wird als die einfachste Art des Stoffdrucks erachtet: Es geht nur darum, mit Sublimationsfarben auf Papier zu drucken und diese mit einer Thermopresse auf den Stoff zu übertragen. Das einzige Problem von Sublimation ist, dass diese Technik nicht auf Baumwolle funktioniert. Die Technik kann nur auf synthetischen Polyesterstoffen angewendet werden, die nicht so  angenehm auf der Haut sind wie Baumwolle. Bei meinen Untersuchungen bin ich auf eine einfache Lösung gestoßen, um gut Ergebnisse auf nahezu jedem Stoff zu erzielen und beide Vorteile zu wahren, den Sublimationsdruck und den Komfort von Baumwolle.

Digitaldruck | von Maria José Leaño | Stitch&Print 2018

Sublimation
Abbildung 1

„Sublicotton“

Das von d-gen entwickelte Sublicotton ist eine neue Art von Farbe oder Spezialbeschichtung, die es ermöglicht, Baumwolle in Sublimantionstechnik zu bedrucken. Es ist eine einfache und andere Art, herkömmliche Textildrucktechniken zu kombinieren.

Die Idee stammt aus der Modebranche: Kleidungsstücke werden an bestimmten Stellen mit verklebter Einlage verstärkt. Oft liegt diese Einlage zwischen zwei Stoffen und wird mit Nähten fixiert, zum Beispiel in Manschetten oder Kragen von Herrenhemden. Diese Einlagen müssen allerhand Einflüssen standhalten, wie Verschleiß und Waschzyklen, ohne abgeschält und verschoben
zu werden oder Falten zu bilden.

Aus diesem Grund sind Einlagen speziell gestaltete Stoffe, die auf einer Seite mit Punkten aus wärmeempfindlichem Klebstoff ausgestattet sind. Sie werden mithilfe von Hitze und Druck auf der Stoffrückseite aufgeklebt. Wie Sie sich vorstellen können, sind diese Stoffe heute sehr weit entwickelt und die meisten werden aus synthetischen Fasern hergestellt, die sich thermisch formen lassen und auch die Form beim Gebrauch halten können.

Das war der Auslöser. Ein synthetischer Stoff, der mit Hitze und Druck auf jede Art von Stoff geklebt werden kann, gab d-gen den Anstoß für die Idee zu „Sublicotton“, dem kommerziellen Namen dieser sehr einfachen Entwicklung. Die Technik verwendet Transfersublimation und eine hochwertige, klebbare Polyestereinlage, um ein Bild auf einen Baumwollstoff zu übertragen. Als Basis für den Druck wird ein Stück Einlage verwendet, das auf den Stoff geklebt wird. Es kann die Sublimationsfarbe absorbieren, die sonst nicht auf den Stoff gedruckt werden könnte. Diese Technik eignet sich für jede Art von Stoffen (Baumwolle, Viskose und sogar Mischfasern) sowie jede Farbe einschließlich dunkle Farben und Schwarz.

Allgemeines Vorgehen

Da eine spezielle Art von Polyestereinlage verwendet wird, können auf jede Art von Stoff farbenfrohe Bilder gedruckt werden.

Es beginnt mit dem Drucken der Transferfarben auf Papier, wie üblich. Um das Bild auf den Stoff zu übertragen, legen Sie zuerst den Baumwollstoff aus und dann die Einlage darauf, mit der klebenden Seite zur Baumwolle gerichtet. Legen Sie das bedruckte Transferpapier mit dem Bild nach unten darauf. (Abbildung 1). Sublimieren Sie nun mit einem Kalander oder einer Thermopresse das Bild auf die Einlage und kleben Sie diese gleichzeitig auf den Baumwollstoff. Die Hitze und der Druck übertragen das Bild und kleben die Einlage auf den Baumwollstoff.

Sublimation
Abbildung 2

Vorteile

Sie profitieren hier von allen Vorteilen, die der Sublimationsdruck bietet. Die erforderliche Ausrüstung ist dieselbe: auf Papier drucken, in den Kalander legen, das Bild übertragen und fertig ist der bedruckte Stoff. Es ist keine besondere Vorbehandlung, kein Dämpfen oder Waschen zum Fixieren erforderlich. Die erzielten Farben sind leuchtend und lebhaft und werden beim Waschen nicht ausbleichen. Jede Art von Stoff kann mit dieser Technik dekoriert werden, weil die Einlagestoffe dazu ausgelegt sind, auf allen Arten von Stoffen zu haften. Deshalb eignet sich jeder Stoff dafür (Abbildung 2 & 3).

Nachteile

Der Hauptgrund, Baumwolle für Bekleidung zu verwenden, ist das angenehmere Tragegefühl als mit Polyester. Bei einer vollständigen Deckung mit einem synthetischen Stoff ist es, als ob man die Haut mit einer Plastikfolie beschichten würde. Die atmungsaktiven Eigenschaften werden auf ein Minimum reduziert. Weshalb empfehle ich es denn? Da die Qualität des Drucks sehr gut ist, eignet sich diese Technik besonders für Kleidungsstücke, die auf einer kleinen Fläche bedruckt werden, wodurch nicht der gesamte Stoff mit einer synthetischen Folie abgedeckt werden muss.

Sublimation
Abbildung 3

Bedrucken von Kleidungsstücken

Folgen Sie einfach den allgemeinen Anleitungen, aber statt das gesamte Stoffstück zu bedrucken, drucken Sie nur ein Motiv und schneiden es entlang der Bildkante aus. Schneiden Sie die Einlage in derselben Form, ein bisschen kleiner. Das können Sie von Hand erledigen oder einen digitalen Cutter dazu verwenden. Sowohl das Sublimationspapier als auch die Einlage müssen dieselbe Form haben, wobei das Papier etwas größer als die Einlage sein muss, mit rund 2 mm Unterschied.
Dadurch wird verhindert, dass um das Bild ein weißer Rand entsteht. Verwenden Sie zum Übertragen des Bildes auf das Kleidungsstück eine Thermopresse. Legen Sie zuerst das Kleidungsstück, dann die Einlage und am Schluss das Transferpapier auf die Presse. Das Bild wird dann auf das Kleidungsstück übertragen.
Dieses Verfahren eignet sich für weiße Kleidungsstücke sowie helle und dunkle Farben Nachfolgend sehen Sie, wie Sie vorgehen können.

Sublimation
Abbildung 4

Bildvorbereitung

Das Bild kann auf dieselbe Weise vorbereitet werden, wie für herkömmlichen Transferdruck. Jede Art von Bild ist geeignet: ein gescanntes Foto (oder eine Aufnahme mit Digitalkamera) oder ein Bild, das mit Software am Computer erstellt worden ist. Wenn das Kleidungsstück weiß ist, sind keine speziellen Vorbereitungen notwendig. Zeichnen Sie lediglich eine Schnittlinie als Führung, wo das Papier und die Einlage geschnitten werden müssen. Wenn das Kleidungsstück hingegen bunt ist, müssen Sie um das Bild eine Linie in der Farbe des Kleidungsstücks ziehen, um zu verhindern, dass ein weißer Rand um das Kleidungsstück entsteht (Abbildung 4). Vergessen Sie nicht, die Einlage rund 2 mm kleiner als das Transferpapier zu schneiden.

Empfehlungen

Verwenden Sie für Sublicotton stets weiße Einlage. Wenn der Stoff dunkel ist, erzielen Sie mit einer dickeren Einlage bessere Farben und ein klareres Weiß.

Wenn Sie auf dehnbare Stoffe drucken, verwenden Sie eine dehnbare oder gestrickte Einlage. Dadurch bleibt die bedruckte Fläche so flexibel wie der Stoff und bleibt länger haften, weil er nicht verzogen wird.

Sublimation
Abbildung 5

Wozu Sublicotton verwenden?

Transferdruck auf Kleidungsstücken ist eine einfache Art, Bilder auf jede Art von Bekleidung zu drucken, indem lediglich das Bild gedruckt, geschnitten und mit der Thermopresse übertragen wird. Das Problem bei diesen Drucken ist, dass sie eine starke Textur haben, fast so wie dickes Papier. Nach wenigen Waschzyklen wird der Druck abfallen (Abbildung 5).

Sublicotton wird mit einem Stoff hergestellt, der auch wie ein solcher reagiert. Er ist flexibel und waschbeständig. Zudem werden mit Sublimation bessere Farben erzielt als mit Transferdruck.

Im Vergleich zum Direktdruck auf Bekleidung ist dieses Verfahren kostengünstiger. Die erforderlichen Maschinen sind dieselben wie für den Sublimationsdruck, daher sind keine zusätzlichen Investitionen erforderlich.

Notwendige Maschinen

Für den Transferdruck auf Bekleidung kommen dieselben Maschinen wie für den Sublimationsdruck zum Einsatz: ein Drucker zum Bedrucken von Sublimationstinte, Sublimationspapier und eine Thermopresse.

Wenn Sie bereits über ein Sublimationssystem verfügen, können Sie Sublicotton sogleich als Alternative zum Direktdruck auf Bekleidung einsetzen. Alles was Sie brauchen, ist die Einlage, die Sie bei d-gen beziehen können.

Die für diesen Artikel gesammelten Informationen wurden von Andicolor S.A. zur Verfügung gestellt.

Für weitere Informationen über Sublicotton oder Andicolor wenden Sie sich bitte an Maria José Leaño, www.papayad.com.